Béarn II: Domaine de La Caillabère
Domaine de La Caillabère schickte mir das komplette Rotwein-Sortiment zur Probe (verschiedene Qualitäten innerhalb der betriebsinternen Hierarchie, verschiedene Jahrgänge darüberhinaus). Mein Fazit: durchgängig alles überdurchschnittliche Tropfen, wobei 2 Tannat-lastige Weine, ein vermeintlicher Basis-Wein des Jahrgangs 2004 (!) sowie ein fetter, reinsortiger 2009er Tannat der gehobenen Klasse, ganz besonders auffielen.
Séduction 2004
10 Jahre auf dem Buckel und noch kein bißchen müde. Das gilt für die 2004er Séduction der Domaine de La Caillabère - eine Cuvée aus 90% Tannat und 10% Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Bei einem mir bislang vollends unbekannten Weingut aus einer unwesentlich bekannteren Weinbauregion zu Füßen der Pyrenäen darf man ruhig skeptisch sein. Also musste erst einmal eine Probeflasche her. Schon mit dem ersten Schluck stellte sich große Begeisterung ein: reife Waldfrüchte, vor allem Cassis, Pflaumen, aber auch Sauerkirschen, merklich würzig, Lakritze, ein Hauch von Maggikraut im Hintergrund, am Gaumen straff, fest, kraftvoll, wiederum würzig, dunkle Beeren, mit immer noch sehr präsenten Tanninen im Abgang. Bei Tannat-lastigen Weinen muss man nicht überrascht sein, dass selbige auch nach einer Dekade noch Rückgrat aufweisen. Doch bei einem vermeintlichen Basis-Wein? Auch im Langzeittest konnte sich der Béarn behaupten. Am fünften Tag gönnte ich mir das letzte Gläschen. Spätestens hier hätte sich die Luftzufuhr bemerkbar machen können. Pustekuchen. Null Veränderung im Glas. Topfit diese "Séduction". Nicht unbedingt verführerisch, wie es der Name suggerieren sollte, vielleicht erst in weiteren 10 Jahren. Ist mir aber auch egal. Ich trinke ihn, so wie er ist: 100% authentisch.
Domaine de La Caillabère Séduction AOC Béarn 2004
Einzelpreis: 10,00 € | Grundpreis: 13,33 €/l | zzgl. Versandkosten
Confidence 2009
Das überdeutlich schwarz gehaltene Etikett soll Sie nicht verwirren. Aus der Entfernung mag es demjenigen des Aushängeschilds "Série 1909" der Domaine Lapeyre ähneln. Und obwohl es sich auch hier um einen Top-Wein eines Béarn-Kollegen handelt, unterscheiden sich die beiden Weinen erheblich voneinander.
2009 meinte es die Sonne besonders gut mit den Trauben im Südwesten. Superreife Trauben und ausgereifte Tannine erbrachten voluminöse Weine, die bei aller Langlebigkeit bereits jetzt Trinkvergnügen bereiten können. Die Cuvée "Confidence" - 100% Tannat - ist ein Paradebeispiel dafür: satte Farbe, satte, mitunter überreife Frucht, saftig, etwas Waldboden, Marzipan, am Gaumen sehr konzentriert, wuchtig, trotz 15 Umdrehungen keineswegs alkohollastig wirkend, bestens integrierte Tannine, freilich ein vin de garde, wobei er bereits jetzt zum Einschenken einlädt.
Domaine de La Caillabère Confidence AOC Béarn 2009
Einzelpreis: 19,50 € | Grundpreis: 26,00 €/l | zzgl. Versandkosten
Béarn I: Domaine Lapeyre - 100% Tannat aus Béarn
Ein paar Béarn-Weine sind mir in der Vergangenheit schon untergekommen. In der Regel Roséweine, eher weniger Tannat-geprägt. Aber reinsortigen Tannat müsste es dort wohl auch geben, war mein Gedanke. Also habe ich das Netz durchsucht und bin zunächst auf 2 Adressen gestoßen. Die Kommunikation lief erfreulich unproblematisch. Die "langue béarnaise" soll es in sich haben, wie mir schon von Madiran-Winzern vermittelt wurde. Aber wir Rheinhessen haben ja auch unseren Dialekt. Also warum soll das nicht funktionieren? Nach ein paar Gläsern Wein hört sich ohnehin alles gleich an. Die Probeflaschen wurden mir unverzüglich zugestellt und mit dem ersten Schluck stand fest: das muss ins Programm!
Béarn 2010
Zwei Rotweine schickt Pascal Lapeyre ins Rennen. Einen Basis-Wein als unkomplizierten Tischbegleiter gibt's nicht wirklich. Mit dem Béarn Rouge 2010 befinden wir uns schon auf hohem Niveau. Die Trauben (70% Tannat, 30% Cabernet Sauvignon) werden von Hand gelesen und abgebeert. Nach der Maischegärung (2-3 Wochen) erfolgt der Ausbau in Eichenholzfässern (1/3 Neubelegung). Nach ca. 12 Monaten wird der Béarn unfiltriert abgefüllt. In der Nase dunkle Waldfrüchte, rote Johannisbeeren, Süßkirschen, Kirschkern, Eukalyptus, etwas Paprika, hintergründiges Holz, am Gaumen dicht, dabei sehr ausbalanciert, vielleicht eher ein Bordeaux-Typ (jedenfalls schlägt Cabernet Sauvignon durch), gewisser Biss im Abgang. Darf man schon öffnen, hat aber noch Lagerpotenzial von weiteren 6-8 Jahren.
Domaine Lapeyre AOC Béarn 2010
Einzelpreis: 10,90 € | Grundpreis: 14,53 €/l | zzgl. Versandkosten
Série "1909" 2010
Glasklar, präzise, konzentriert, saftig, kraftvoll, aber auch mit gewissem Charme präsentiert sich Pascal Lapeyres Top-Wein "Série 1909", dessen Name auf das Gründungsjahr des Betriebes zurückzuführen ist. Die Trauben (100% Tannat) stammen von einer kleinen Lage namens "des Framboisiers", werden peinlichst genau ausgelesen, abgebeert und rund 3 Wochen auf der Maische vergoren. Der Ausbau (18 Monate) erfolgt in kleinen Eichenholzfässern. Der Wein wird unfiltriert abgefüllt. Meine Eindrücke: tiefdunkel im Glas mit leicht violettem Rand. In der Nase dunkle Waldfrüchte, Cassis, Brombeeren, Süßkirschen, Gewürznoten, Vanille, etwas Kaffee. Am Gaumen konzentrierte Frucht, ungemein saftig, etwas Zartbitterschokolade, voll ausgereifte Tannine im langen Finale. Ein ganz großer Wein, ein ganz großer Tannat, der es mit den Top-Madiran-Weinen locker aufnehmen kann. Gerne lehne ich mich noch ein Stückchen weiter hinaus: einen solchen Tannat, mit dieser Stilistik, finden Sie in Madiran möglicherweise nicht. Einen derart feinen, klaren, tiefgründigen, kraftvollen und gleichsam geschliffenen Tannat habe ich noch nicht probiert. Es mag am Handwerk des Winzers liegen. Die 2011er Probeflaschen waren ebenso beeindruckend. Möglicherweise muss ich mich aber noch intensiver mit Béarn, rund 50 km südwestlich von Madiran entfernt und an Jurançon angrenzend, beschäftigen.
Leider vergriffen - Jahrgang 2011 folgt
Einzelpreis: 17,50 € | Grundpreis: 23,33 €/l | zzgl. Versandkosten
Cherry" - Kirschwein - 14 Jahre im Holzfass gereift
Auf den letzten Seiten der Preislisten deutscher Winzer stößt man nicht selten auf Essig, Gelee, Traubenkernöl und irgendeinen Likör unbestimmten Inhalts, was auch nicht weiter verwunderlich ist, denn oftmals handelt's sich nicht um hauseigene Produkte. Aber man hätte ja gerne noch etwas mit an Bord, um das Sortiment ein wenig abzurunden. Also wird eine Seite mehr gedruckt und irgendwo im Keller liegen ein paar Kisten Zukauf herum. Viel Werbung wird um derlei Produkte jedoch nicht betrieben. Ich jedenfalls habe es noch nicht erlebt, dass man mich nach überstandener Weinprobe zu einem klebrigen Schmusetrunk überreden wollte. Milchs haben auch so eine Seite. Da steht ganz unten was von Kirschwein. Normalerweise hätte ich das überflogen, aber mein Vertrauen in Karl-Hermann Milchs Produkte ist doch groß und vor ein paar Jahren schon hatte ich "Cherry" verkostet und war völlig von den Socken. Nein, so ein genialer Stoff gehört nicht auf die letzte Seite. Sowas gehört auf die Titelseite! Immerhin hat die Platzierung als Schlusslicht den Vorteil, dass noch ein paar Flaschen (ca. 200) verfügbar sind. Zeit, Ihnen diesen Hammer vorzustellen. Hinter dem Haus stehen einige alte Kirschbäume (Schattenmorelle und Morellenfeuer). Geerntet werden die Sauerkirschen freilich auch, unter anderem für das ebenso empfehlenswerte Kirschwasser. 1996 entschloss man sich zur Produktion von Kirschwein, der nach erfolgter Gärung im Barrique (Allier-Eiche) landete und dort bis 2010 sein Dasein fristete. Ja, Sie haben richtig gelesen und gerechnet: 14 Jahre Holzfassreife. Seitdem wartet er in 50 cl - Flaschen abgefüllt darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Ich muss Ihnen jetzt vermutlich nicht mitteilen, dass der Kirschwein Aromen von Kirschen aufweist. Ist aber so. Aber da kommt noch mehr: "Cherry" ist ein richtig strammer, kompakter Bursche, hat Kraft (17 Umdrehungen laut Etikett), Gerbstoff, viel Tiefe, schmeckt ungemein würzig, regt an, mit leichten Sherry-Noten, dezent nussig-oxidativ und ich meine, er hätte sogar etwas von Pflaumen. Ach ja, und "Cherry" ist trocken. Ein hervorragender, trockener Apéritif zum sensationell günstigen Preis!
Weingut Milch "Cherry" - Kirschwein - 14 Jahre im Holzfass gereift
Einzelpreis: 9,50 € | Grundpreis: 19,00 €/l | zzgl. Versandkosten
Madiran: die Kraftprotze aus dem Südwesten
Madiran nennt sich die kleine Appellation im Südwesten Frankreichs mit einer Anbaufläche von rnur und 1.400 ha. Hier enstehen schwere, konzentrierte, tiefdunkle Rotweine aus der lokalen Rebsorte Tannat, begleitet von Cabernet Sauvignon, Cabernet franc und ein wenig Fer Servadou. Mittlerweile können Sie aus rund 50 Madiran-Weinen von 20 Lieferanten Ihre Auswahl treffen. Meine Lieferanten:
Zum Kennenlernen empfehle ich Ihnen meine rabattierten Probepakete:
12er Madiran-Paket BASIC
bestehend aus jeweils 2 Flaschen folgender Positionen:
(1) Domaine des Bories Tradition AOC Madiran 2009
(2) Château Peyros Tradition AOC Madiran 2009
(3) Château Viella Tradition AOC Madiran 2010
(4) Domaine Labranche Laffont AOC Madiran 2011
(5) Domaine Sergent AOC Madiran 2010
(6) Vignobles Laplace L'Origine AOC Madiran 2011
Im Paket 79,99 € statt regulär 84,20 € (Ersparnis = 5%) zzgl. Versandkosten
Grundpreis: 8,89 €/l
12er Madiran-Paket PRESTIGE
bestehend aus jeweils 2 Flaschen folgender Positionen:
(1) Domaine Berthoumieu Prestige de Berthoumieu AOC Madiran 2011
(2) Château Laffitte-Teston Vieilles Vignes AOC Madiran 2009
(3) Château Viella Prestige AOC Madiran 2010
(4) Cru du Paradis Réserve Royale AOC Madiran 2000
(5) Château de Gayon dou Barrinquet AOC Madiran 2009
(6) Château Peyros Greenwich.43N AOC Madiran 2009
Im Paket 205,20 € statt regulär 216,00 € (Ersparnis = 5%) zzgl. Versandkosten
Grundpreis: 22,80 €/l
Bordeaux: Château Les Arromans
Bordeaux stellt sich man eher rot vor, dabei werden dort immerhin 20% Weißweine produziert. Die AOC Entre-Deux-Mers ist neben der AOC Graves das wohl bekannteste, auf trockene Weißweine ausgerichtete Weinbaugebiet im Bordelais. Ein "zwischen zwei Meeren" erzeugter Weißwein fällt etwas schlanker als ein Graves aus, dafür kraftvoller, tiefgründiger und komplexer als beispielsweise ein gascognischer Landwein. Der weiße 2012er Château Les Arromans, eine Cuvée aus Sauvignon Blanc und Sémillon, ist ein klassischer und äußerst gelungener Vertreter seiner Appellation. Die Grillsaison hat begonnen! Zum deftigen Grillgut soll's ein Madiran sein. Doch - oh weh - die Gäste trinken nur Bordooooh! Gerne helfe ich Ihnen weiter, ohne dass Sie sich verbiegen müssen. Da kommt der 2011er Château Les Arromans, ein ungeschmierter, ursprünglicher Bordeaux ohne Etiketten-Aufpreis gerade recht: kraftvoll, füllig, rustikal, kräuterig. Kein Gigant, aber auch keine dünne Plörre. Eine Floskel gefällig? Ein ehrlicher Tropfen ! 75% Merlot, 25% Cabernet Franc, im Tank ausgebaut. Cuvée Prestige ist ein reinsortiger, kraftvoller, in Barriques (davon 25% neu) ausgebauter Merlot von rund 35 Jahre alten Rebstöcken. Als 2011er freilich noch jung und unentwickelt, mit Noten von schwarzen und roten Johannisbeeren, Vanille, etwas Süßholz und präsenter Säure am Gaumen. Absolut überzeugend in dieser Preisklasse. Noch liegen lassen.
Château Les Arromans AOC Entre-Deux-Mers 2012
Einzelpreis: 6,50 € | Grundpreis: 8,67 €/l | zzgl. Versandkosten
Château Les Arromans AOC Bordeaux 2011
Einzelpreis: 6,50 € | Grundpreis: 8,67 €/l | zzgl. Versandkosten
Château Les Arromans Cuvée Prestige AOC Bordeaux 2011
Einzelpreis: 9,50 € | Grundpreis: 12,67 €/l | zzgl. Versandkosten
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